Through the centre towards Western Australia

Distanz/Distance: 2’078km
Reisezeit/Travel Time: 14.02.2020 bis/until 19.02.2020
Unterkunft/Accommod: 1-times free campground and 6-times payed campground /
1-mal gratis Campingplatz und 6-mal gebührenpflichtiger Campingplatz

DEUTSCH

Nach einigen eindrücklichen und heissen Tagen verabschiedeten wir uns nach einer glücklicherweise verhältnismässig kühlen Nacht vom Uluru und den Kata Tjuta und fuhren früh morgens los in Richtung Westaustralien. Vor uns lag ein langer und wortwörtlich steiniger Weg denn wir nahmen die Great Central Road in Angriff. Diese Strecke von Yulara nach Laverton ist eine rund 1100 km lange unbefestigte Strasse durch grösstenteils unbesiedeltes Buschland sowie verschiedene Aboriginal Reservate, welche vorgängig organisierte Durchquerungsbewilligungen erfordern. Um der Abgeschiedenheit der bevorstehenden Strecke gewachsen zu sein füllten wir Elliots Wassertank und unseren Kühlschrank bis zum Rand und stellten uns mental auf lange und heisse Tage ein.

Keiner von uns wusste genau was uns erwarten wird und so machten wir uns gespannt auf den Weg. Bis zirka 50 km nach den Kata Tjuta war die Strasse noch befestigt und wir kamen ausgezeichnet und zügig voran. Dies sollte sich ändern als die Strasse unbefestigt wurde. Von da an waren wir gezwungen unsere Reisegeschwindigkeit drastisch zu verringern da die Strasse mit den vielen waschbrettartigen Wellen (im Englischen Corrugation genannt) Elliot ziemlich unangenehm vibrieren liessen. Ich gab mein bestes die Fahrt für alle anderen so angenehm wie möglich und trotzdem relativ zügig zu gestalten. Merkte jedoch schnell, dass diese Wellen ziemlich heimtückisch sind da man sie teilweise kaum erkennt und daher pressieren keine gute Idee ist. Wenn die Strasse kurz besser ist und man denkt man könne wieder beschleunigen, fährt man häufig gleich mit höherem Tempo in die nächsten Wellen. So fuhren wir also mit ungefähr 30km/h unserem Tagesziel, dem Warakurna Road House, entgegen. Während der ersten Stunde Dauerschütteln war die Stimmung noch ganz gut, was sie auch blieb bei meinen Passagieren. Mir als Fahrer hingegen raubte das Dauerschütteln während den folgenden Stunden fast den Verstand. Nach geschlagenen 8 Stunden war ich froh mit gut durchvibrierten Fingern das Road House zu erreichen und hoffte, dass die Strassenbedingungen für die restlichen 800km besser würden. Obwohl die Strassenbedingungen den Tag einer Geduldsprobe gleich machten, war die landschaftliche Abwechslung entlang des Weges ausserordentlich vielfältig. Keiner von uns hätte gedacht, dass sich die Landschaft am Rande zum Nirgendwo so individuell zeigen würde. Wir starteten in Yulara zwischen roten Sanddünen gesäumt von Büschen,fuhren durch weite Ebenen mit baumähnlichen Büschen, kamen durch eine Hügelregion, welche wir so ebenfalls nicht erwartet hatten, und entlang deren Regenwasserläufen die Flora förmlich grünte. Nicht viel später beendeten wir den Tag wieder in sehr kargen und flachen Buschlandschaft.

Im Warakurna Road House angekommen verbrachten wir den Nachmittag mit einer Runde Tichu (Schweizer Kartenspiel) und erfuhren, dass auf der gesamten Great Central Road und den umliegenden Gebieten der Konsum von Alkohol aus präventiven Gründen gesetzlich verboten und strafbar ist. Dies war etwas schade da wir uns nach einem solchen Tag über ein «Feierabendbier» gefreut hätten. Gleichzeitig waren wir jedoch erfreut zu sehen, dass die lokalen Aborigines viel aufgeschlossener und weniger verlebt schienen als in den bisher bereisten Städten wo Alkohol nicht ausschliesslich aber auch bei Aborigines ein Problem zu sein scheint.

Um der Hitze des bevorstehenden Tages und den nervenden Fliegen beim Morgenessen aus dem Weg zu gehen starteten wir den Folgetag wieder vor Sonnenaufgang. Während dem Morgenessen stellten wir uns, nach gestern, auf einen weiteren Tag Holperpiste ein und waren sehr überrascht als wir feststellten, dass sich die Strassenbedingungen kurz nach dem Road House verbesserten. Nach nur 3 Stunden Fahrt erreichten wir schon das Warburton Road House welches eigentlich unser Tagesziel sein sollte. Zudem realisierten wir bei einer Erfrischung im klimatisierten Road House, dass wir durch die Überquerung der Grenze zum Bundesstaat West Australien auch in eine andere Zeitzone gelangt waren und somit eineinhalb Stunden früher unterwegs waren. Um genauer zu sein, erreichten wir durch unseren ohnehin relativ frühen Start bereits um 9 Uhr morgens unser geplantes Tagesziel. Nicht überraschend beschlossen wir Elliot mit Treibstoff zu füllen und weiter zu fahren. Die Strassenbedingungen blieben hervorragend und wir kamen gut voran. Da die Strasse nach dem Warburton Road House für ein kurzes Stück asphaltiert war, beschloss ich kurz zu stoppen, um den Reifendruck zu erhöhen. Während dem Aufpumpen bemerkten wir, dass eines der Hinterräder Luft zu verlieren schien und fanden eine Schraube, welche sich durch den Reifen frass. Da das Reserverad noch brandneu war, entschieden wir uns den schon ziemlich abgefahrenen Reifen mit dem Reparier-Kit vorläufig zu reparieren. In einer souveränen Teamleistung wurde also kurzerhand Elliot aufgebockt, das Rad entfernt, der Reifen geflickt und alles wieder zusammengesetzt. Nach nur kurzer Zeit nahmen wir wieder Fahrt auf und erreichten nach einem langen Tag durch, im Vergleich zum Vortag, eher langweilige Buschlandschaft das Tjukyirla Road House.

Am nächsten Tag sahen wir entlang unseres Weges viele Autowracks, welche der Strasse wohl nicht gewachsen waren. Unter anderem auch das Wrack eines Mitsubishi Delicas und waren froh, dass unser Elliot noch immer fit und munter war. Kurze Zeit später erreichten wir nach nur drei Tagen Fahrt auf der Great Central Road deren Ende Laverton, was eigentlich nichts Weiteres als eine Tankstelle und ein paar Häuser war. Da Laverton auf uns nicht wirklich ansprechend wirkte entschlossen wir uns weitere 100km bis ins Minenörtchen Leonora zu fahren. Leonora entpuppte sich zu unserem Erstaunen als sehr ansprechendes und schönes kleines Örtchen. Zu unserer, aber vor allem zu meiner und Dominics Freude, gab es in Leonora auch wieder Bier, was wir gleich mit einem Besuch im lokalen Pub und ein paar Billartspielen feierten.

Bevor es von Leonora weiter zum ersten grösseren Ort seit langem, Newman, ging, besuchten wir das naheliegende Geisterstädtchen und Freilichtmuseum Gwalina. Gwalina war ein Mienendorf während des australischen Goldfiebers und war eine der grössten offenen Goldmiene dieser Zeit. Nach einigen Betriebsunfällen und nach dem Zusammenbruch des Goldpreises wurde das Dorf von dessen Bewohnern über Nacht verlassen um im «naheliegenden» Kalgoorlie Arbeit zu finden. Durch die verlassenen Hütten zu schlendern und anschliessend im Hoover House, das Haus des ehemaligen Mienenleiters und späteren amerikanischen Präsidenten Herbert Hoover, ein Kaffee zu trinken war durchaus spannend und ein lohnendes Erlebnis. Vom Hoover House konnten wir in den Mienenschlund der erst kürzlich wiedereröffneten Miene hinunterschauen und die grossen Mienentrucks, welche von unserem Beobachtungspunkt aus wie Spielzeuge aussahen, in Action bewundern.

Wie erwähnt fuhren wir anschliessend weiter in Richtung Newman entlang des Goldfield Highways, der einzigen Verbindungsstrasse von Leonora nach Newman welche nur dank der vielen umliegenden Mienen existiert und nur teilweise asphaltiert ist. Als wir in Wiluna einer Ansammlung von Häusern vor einem längeren Teil unbefestigter Strasse einen kurzen halt machten bemerkten wir, dass nach rund 700km unser Reifenflick seinen Dienst quittierte und der Reifen erneut Luft verlor. Nun war also der Zeitpunkt gekommen,um unser brandneues Ersatzrad zu montieren. Gesagt getan und weiter ging es in Richtung aufziehender Gewitterwolken. Während der Weiterfahrt wurden die Wolken immer bedrohlicher und ein paar vereinzelte Regentropfen machten sich auf unserer Windschutzscheibe bemerkbar. Nicht viel später regnete es als gäbe es kein Morgen und als die Strasse durch eine Senkung zu führen schien, versperrte uns ein beachtlicher Fluss den Weg. Uns wurde schnell klar, dass es hier kein Weiterkommen mehr gab. Da es mittlerweile schon ziemlich spät war und es nun auch dort regnen würde, wo wir her kamen, beschlossen wir kurzerhand dort auf der Strasse zu campieren und es uns gemütlich zu machen. Sobald wir dies beschlossen hatten, hüpfte Fabienne splitterfasernackt aus dem Auto und meinte, «ich kann auch im Regen duschen» 😊. Der Regen liess kurz darauffolgend nach und hörte etwas später sogar auf. Da wir uns aber auf einer riesigen Ebene befanden konnten wir in der Ferne, rund um uns herum, die Blitze der Gewitterwolken beobachten. Was für ein eindrückliches Erlebnis. Diese natürliche Urgewalt erinnert einen daran wie klein und hilflos das Menschliche Wesen gegenüber der Natur doch ist. Am nächsten Morgen erwachten wir bei Sonnenschein und waren erstaunt, denn wo gestern noch ein Fluss unseren Weg versperrte, war nichts anderes mehr als eine kleine Pfütze. Wir gingen also unseres Weges weiter bis nach Meekatharra von wo aus wir dem Highway, einer Nord-Süd Hauptverkehrsachse geprägt von Mienenindustrie, bis nach Newman folgten. Die Fahrt zeigte sich landschaftlich erneut erstaunlich schön und interessant. Durch die Gewitterfronten der vorgängigen Wochen waren viele Gebiete noch immer überflutet. Wo kein Wasser mehr lag zeigte sich die Landschaft überraschend Grün und florierend in einem Bereich Australiens der ansonsten sehr trockenen ist. Nicht nur landschaftlich zeigte sich diese Fahrt interessant, sondern auch in technischer Hinsicht. Auf dem Highway wahren mehrheitlich Road-Trains und Schwertransporte unterwegs welche die gewaltigen Reifen der Mienenkipper oder sogar die Mienenkipper selber transportierten. Für mich war es wunderbar diese Technischen Glanzmaschinen oder Teile davon so nahe zu betrachten und mit den Truckern per Funk zu kommunizieren.

Nach einem sehr langen Tag erreichten wir schlussendlich Newman wo wir planten, all den angesammelten Staub im inneren Elliots los zu werden. Mehr dazu aber im nächsten Beitrag.

ENGLISH

After some impressive and hot days, we said goodbye to Uluru and Kata Tjuta after a luckily relatively cool night and started early in the morning in direction to Western Australia. A long and literally stony road lay ahead of us, because we commenced to tackle the Great Central Road. This stretch from Yulara to Laverton is an approximately 1100 km long dirt road through mostly uninhabited bush land and various Aboriginal Reserves, which require previously organized entry permits. In order to cope with the remoteness of the upcoming route we filled Elliot’s water tank and our fridge to the brim and mentally prepared ourselves for long and hot days.

None of us knew exactly what to expect and so we set off to our journey. Until about 50 km after the Kata Tjuta the road was still paved and we made excellent and fast progress. This should change when the road turned into gravel. From then on we were forced to reduce our cruising speed drastically because the road with its very bad corrugation made Elliot vibrate quite unpleasantly. I did my best to make the ride as comfortable as possible for everyone else, but still tired to make reasonable progress. However, I soon realized that the corrugation were treacherous as they were hardly recognizable and therefore pushing was not a good idea. If the road was better for a short time and I thought I can accelerate again, I often road into the next waves at higher speed. Hence, we drove with about 30km/h towards our destination for the day, the Warakurna Road House. During the first hour of continuous shaking due to the corrugation the mood was still quite good, which it stayed with my passengers. For me as a driver, however, the continuous shaking during the following hours almost drove me crazy. After 8 hours I was happy to reach the Road House with well soar fingers and hoped that the road conditions would get better for the remaining 800km of the Great Central Road. Although the road conditions made the day a test of patience, the scenery along the way was extremely varied. None of us would have thought that the landscape on the edge of nowhere would be so individual. We started in Yulara between red sand dunes lined with bushes, drove through wide plains with trees, came through a hilly region, which we also had not expected, and along whose dried out rainwater streams the flora literally greened. Not much later we ended the day again in very barren and flat bush land.

Arrived at the Warakurna Road House we spent the afternoon with a round of Tichu (Swiss card game) and learned that on the whole Great Central Road and the surrounding areas the consumption of alcohol is forbidden by law for preventive reasons and punishable by law. This was a bit of a pity because we would have been happy about a beer after such a day. At the same time we were pleased to see that the local Aborigines seemed to be much more open-minded and did not seem to have such a tough life than the ones in the cities we visited before where alcoholism seems to be a problem not exclusively but also for the Aborigines population.

To avoid the heat of the coming day and the annoying flies at breakfast we started the following day again before sunrise. During breakfast we prepared for another day of bumpy roads and were very surprised to find that the road conditions improved shortly after the Road House. After only 3 hours of driving we reached the Warburton Road House which should be our destination for the day. We also realized during a refreshment in the air-conditioned Road House that we had crossed the border to the Western Australian State and therefore into another time zone which happened to be one and a half hours earlier than the previous time zone. To be more precise, we reached our planned destination for the day already at 9 am due to our anyway relatively early start. Not surprisingly, we decided to fill Elliot with fuel and continued our journey. The road conditions remained excellent and we made good progress. Since the road after the Warburton Road House was paved for a short stretch, I decided to stop for a short time to increase the tire pressure. While inflating we noticed that one of the rear tires seemed to lose air and found a screw that was eating through the thread. Since the spare wheel was still brand new, we decided to repair the already quite worn tire with the repair kit for the time being. In a sovereign team performance Elliot was jacked up, the wheel removed, the tire repaired and everything reassembled in no time. After only a short time we picked up speed again and after a long day through, compared to the previous day, rather boring bush landscape we reached the Tjukyirla Road House.

The next day we saw a lot of car wrecks of cars which were probably no match for the road along our way. Among others we saw also the wreck of a Mitsubishi Delicas and were glad that our Elliot was still fit and happy. A short time later, after only three days of driving on the Great Central Road, we reached its end at Laverton, which was actually nothing more than a gas station and a few houses. Because Laverton didn’t really appeal to us we decided to drive another 100km to the mining village Leonora. To our astonishment Leonora turned out to be a very attractive and beautiful little village. To our, but especially to mine and Dominic’s joy, there was beer in Leonora again, which we celebrated with a visit in the local pub and some billiard games.

Before we went on from Leonora to the first bigger place in a long time, Newman, we visited the nearby ghost town and open air museum Gwalina. Gwalina was a mining village during the Australian gold rush and was one of the biggest open gold mines of the time. After some industrial accidents and after the collapse of the gold price, the village was left overnight by its inhabitants to find work in the “nearby” Kalgoorlie mines. To stroll through the abandoned huts and afterwards to have a coffee in Hoover House, the house of the former mine manager and later American president Herbert Hoover, was quite exciting and an interesting experience. From Hoover House we could look down into the mine gorge of the recently reopened mine and admire the big mine trucks in action, which looked like toys from our observation point.

As mentioned before, we continued our trip towards Newman and as a consequence we drove along the Goldfield Highway, the only road from Leonora to Newman. This Highway exists pretty much only thanks to the many surrounding mines and is only partly paved. When we stopped in Wiluna in front of a long stretch of dirt road and we noticed that after about 700km our tire patch stopped working, hence our tire lost air again. Now the time had come to mount our brand new spare wheel. No sooner said than done and on we went in the direction of some thunderclouds. While driving on, the clouds became bigger and more threatening and a few isolated raindrops made themselves noticeable on our windscreen. Not much later it rained buckets and when the road seemed to lead through a floodway, a considerable river blocked our way. We soon realized that there was no further progress here. Since it was already quite late and by now it would also rain where we came from, we decided to camp on the road and make ourselves comfortable. As soon as we decided to do so, Fabienne jumped out of the car naked and said, “I can take a shower in the rain” 😊. The rain subsided shortly afterwards and even stopped a little later. But since we were on a huge plain, we could watch the thundercloud lightning in the distance, all around us. What an impressive experience. This natural force reminds us how small and helpless human being are in relation to nature. The next morning we woke up with sunshine and were astonished, to find only a small puddle where yesterday a river blocked our way. We continued our way to Meekatharra from where we followed the highway, a north-south main traffic axis characterized by mining industry, to Newman. The drive was again surprisingly beautiful and interesting. Due to the thunderstorms of the previous weeks many areas were still flooded. Where there was no more water the landscape was surprisingly green and flourishing in an area of Australia that is otherwise very dry. Not only scenically this trip was interesting, but also technically. On the highway mostly road-trains and heavy transports were on the road which transported the huge tyres of the mine dumpers or even the mine dumpers themselves. For me it was wonderful to see these engineering marvels and parts of them so close up and to communicate with the truckers by UHF radio.

After a very long day we finally reached Newman where we planned to get rid of all the dust that had accumulated inside Elliot. But more about that in the next article.

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